Diesel auf dem Rückzug: alternative Antriebe auf der NUFAM
Auf der NUFAM werden alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge wieder eine große Rolle spielen - von Strom oder Wasserstoff über Gas bis HVO. Die Transportbranche nimmt die Angebote zunehmend an. Ein kleiner Streifzug durch deutsche Fuhrparks.
Die Waldbach-Gruppe mit Sitz in Melle ist bereits seit 2018 mit 17 Erdgasfahrzeugen von Iveco unterwegs. Sie werden durch Biogas und Erdgas (CNG) betrieben und legen pro Jahr und Truck rund 80.000 Kilometer zurück. Technisch und finanziell gilt das Projekt als Erfolg. Beide Kraftstoffe sind im Vergleich zu Diesel emissionsärmer und reduzieren CO₂ sowie Feinstaub.
CNG ist ein fossiler Brennstoff
Der Unterschied zwischen Biogas und CNG (Compressed Natural Gas) liegt in ihrer Herkunft und Umweltbilanz, obwohl sie chemisch ähnlich sind. Biogas entsteht durch die Vergärung von organischen Abfällen wie Gülle, Pflanzenresten oder Lebensmittelabfällen. CNG ist fossiles Erdgas, das unter hohem Druck verdichtet wird. Wenn Biogas als Kraftstoff genutzt wird, kann es die CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent gegenüber herkömmlichem Diesel reduzieren. CNG ist sauberer als Diesel, trägt als fossiler Brennstoff aber weiterhin zu den Treibhausgasemissionen bei.
Bio-CNG ist neutral
LKW mit CNG-Antrieb können ohne technische Änderungen auch aufbereitetes Biogas (sogenanntes Bio-CNG) tanken, da die chemische Zusammensetzung fast identisch ist. Viele Logistikunternehmen nutzen daher Biogas als umweltfreundliche Alternative, um bestehende CNG-Fahrzeuge CO₂-neutral zu betreiben. Neben der Waldbach-Gruppe hat auch die Spedition Messing aus Coesfeld Teile ihres Fuhrparks auf Biogasantrieb umgestellt.
LNG für die Langstrecke
Ein weiterer Player unter den alternativen Antrieben ist Flüssiggas (LNG), eine Form von Erdgas, die durch Kühlung auf -162°C verflüssigt wird. Dank der hohen Energiedichte sind Reichweiten von bis zu 1.600 Kilometer mit einer Tankfüllung möglich. Duvenbeck mit Sitz in Bocholt hat bereits 2019 einen Teil seiner Flotte auf LNG umgestellt. Da die vorhandenen LNG-Zugmaschinen ohne technische Anpassungen auch mit verflüssigtem Biomethan (Bio-LNG) betrieben werden können, hat Duvenbeck diese auf Biogas umgestellt.
Einfacher Einstieg mit HVO
Auch das hydrierte Pflanzenöl - besser bekannt als HVO - gewinnt im Transportsektor an Bedeutung. Mit dem alternativen Kraftstoff lassen sich mit herkömmlichen Diesel-Trucks ohne weitere Fuhrparkinvestitionen die CO₂-Emissionen reduzieren. Nach positiven Erfahrungen in einem Pilotprojekt hat Duvenbeck Teile seiner Lkw-Flotte auf HVO100 umgestellt und sich entsprechende Kontingente gesichert. Das Logistikunternehmen Dachser hat HVO ebenfalls eingeführt und konnte dadurch eine signifikante Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreichen. Auch Grieshaber Logistik mit Sitz in Weingarten tankt seit Juli 2024 den Pflanzendiesel HVO100. Gleiches gilt für die Spedition Brucker aus Aalen oder die Aachener Hammer Advanced Logistics.
Pabst unter Strom
Immer mehr Transportunternehmen integrieren bereits batterieelektrisch angetriebene Lkw in ihre Flotten. Pabst Transport mit Sitz in Gochsheim hat im April 2023 zwei Volvo Elektro-FH-Sattelzugmaschinen in Betrieb genommen. Diese Fahrzeuge werden hauptsächlich im Regionalverkehr auf Strecken bis zu 300 km eingesetzt. Auch Craiss aus Mühlacker ist elektrisch unterwegs: Im August 2024 erweiterte das Unternehmen seinen Fuhrpark um zwölf Elektro-Lkw von Mercedes-Benz. Zehn eActros 600 werden im deutschen Linienverkehr eingesetzt, während zwei eActros 300 für Kurzstrecken in Österreich vorgesehen sind. Hellmann Worldwide Logistics nahm im Mai 2024 zwei vollelektrische 40-Tonnen-Wechselbrücken-Züge von Volvo in Betrieb. Diese Fahrzeuge werden auf Strecken zwischen Osnabrück und Bremen eingesetzt.