Erfolgreich gegen den Fahrermangel: mehr als tolle Trucks
Das Bemühen um neue Fahrer endet nicht mit der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag. Ein nachhaltiges Personal-Management erfordert ein Bündel spezifischer Maßnahmen, um den Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden.
In der Logistikbranche gibt es Aufreger-Themen, die nach ein paar Monaten wieder verschwinden – sie erledigen sich von alleine oder sind aus anderen Gründen nicht mehr aktuell. Beim Fahrermangel ist das leider anders. Das Besetzen der Fahrerhäuser mit qualifiziertem Personal wird nicht zuletzt auch durch die demografische Entwicklung immer schwerer.
Trotzdem gibt es immer noch Transportunternehmer, die scheinbar völlig problemlos genügend Fahrer finden und vor allem auch an die eigene Firma binden können. Es geht ja nicht nur um das kurzfristige Begeistern für das eigene Job-Angebot, sondern auch um den nachhaltigen Aufbau von Loyalität. Diese zeigt sich erst dann, wenn der Mitarbeiter den Offerten von Wettbewerbern mit besseren Verdienstmöglichkeiten widerstehen kann.
Diese Loyalität lässt sich mit einer Reihe von Maßnahmen aufbauen.
- Das fängt an mit einer fairen Entlohnung, die zuverlässig und pünktlich überwiesen wird. Auch Prämien für sparsame Fahrweise, unfallfreies Fahren oder eine lange Betriebszugehörigkeit sind wirksame Treue-Faktoren.
- Etwas anspruchsvoller und in der Praxis seltener anzutreffen sind flexible Arbeitszeiten, die auch Müttern mit kleineren Kindern das LKW-Fahren ermöglichen. Prinzipiell geht es um das Verbessern der Planbarkeit von Schichten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können – damit lassen sich übrigens auch Väter ins Unternehmen locken.
- Ein Klassiker unter den Maßnahmen für mehr Loyalität ist eine komfortable Ausstattung der Trucks – hier wird es auf der kommenden NUFAM wieder einiges zu sehen geben. Es geht vor allem um bequeme Sitze, moderne Assistenzsysteme und gute Schlafkabinen. Auch Spezialumbauten kommen hier in Betracht. Die von Dietrich Trucks in Wenden veredelten LKWs mit der Driver Single Cab Ausstattung „Living“ verfügen zum Beispiel über ein Waschbecken und einen Ess- und Kochbereich mit Mikrowelle. Der Umbau der Kabinen schlägt mit einem Mehrpreis von rund 20.000 Euro pro LKW zu Buche. Eine Investition, die sich bei einer Laufzeit von mindestens 5 Jahren und einem höheren Wiederverkaufswert rechnen kann.
- Der Aufbau einer festen Fahrer-Bindung an das eigene Unternehmen hängt aber auch von der Disposition ab. Gute Fahrer wollen in der Regel Abwechslung. Eine starre Tourenplanung mit immer denselben Lade- und Abladestellen führt zu Langeweile und fördert den Wunsch nach Veränderung. Moderne Dispositions- und Tourenplanungs-Systeme und das Buchen von Zeitfenstern an den Rampen minimieren frustrierende Wartezeiten, die den gesamten Tagesverlauf durcheinander bringen und damit Stress erzeugen.
- Nicht zuletzt wirkt sich auch eine vereinfachte Bürokratie positiv auf die Betriebszugehörigkeit aus. Digitale Lösungen für Lieferscheine und Fahrtenbücher reduzieren den Verwaltungsaufwand für Fahrer.
- Sehr einfach und ohne High-Tech funktioniert der Loyalitäts-Faktor „Kommunikation und Wertschätzung“. Hierzu gehören regelmäßige Feedback-Gespräche und das Einbinden der Fahrer in Entscheidungen sowie das ernst nehmen ihrer Wünsche. Auch ein respektvoller Umgang und ein starkes Teamgefühl erhöhen das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Wer dann auch noch betriebliche Sozialleistungen wie zum Beispiel Gesundheitsprogramme, eine Altersvorsorge und die Unterstützung bei persönlichen Problemen anbietet, hat schon so gut wie gewonnen.
Fazit: Fahrermangel ist oft ein Mangel an Loyalität. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich die Bindung des Personals an das eigene Unternehmen deutlich steigern. Durch eine Kombination der genannten Maßnahmen können Transportunternehmen dem Fahrermangel aktiv entgegenwirken und langfristig Fachkräfte gewinnen und binden.