11.04.2025

Trailer: Zukunftssicher mit Sensoren und eigenem Antrieb

Auf der Suche nach Einsparpotenzialen und mehr Sicherheitsreserven im Fuhrpark geraten neben den Zugmaschinen auch die Trailer zunehmend in den Fokus. Die dortigen Entwicklungen sind vielfältig.

Der Sattelauflieger ist längst nicht mehr das, was er mal war. Die „Schuhkartons auf Rädern“ haben sich zu echten High-Tech-Fahrzeugen gemausert und sind damit aus dem Schatten der Zugmaschinen herausgefahren. Diesen Imagewandel unterstreichen die neuen Innovationen und Trends, die auch im Rahmen der Nutzfahrzeugmesse NUFAM (25. bis 28. September) Thema sein werden.

Vorausschauende Wartung

Vor allem durch Telematik und Sensorik werden Auflieger zunehmend intelligent. Smarte Sensoren können zum Beispiel feststellen, wenn sich die Bremsbeläge ihrer Verschleißgrenze nähern, der Reifenluftdruck nachlässt oder die Spur der Achsen neu eingestellt werden sollte. Der Fuhrparkmanager kann die Trailer somit vorausschauend warten, wodurch Werkstattaufenthalte besser planbar und verkürzt werden. Nicht zuletzt können durch die frühzeitigen Warnungen Aus- und Unfälle vermieden werden.

Eine wirksame Investition in die Sicherheit sind auch die Sensoren für die Reifendrucküberwachung. So genannte „Tire Pressure Monitoring Systems – kurz TPMS – sind seit 2024 für alle neuen Trailer Pflicht und können bei älteren Modellen nachgerüstet werden. Bei Auftreten eines Druckverlusts von mehr als 20 Prozent oder einer Fehlfunktion des Systems erhält der Fahrer innerhalb von zehn Minuten eine Warnung – und zwar über eine Warnanzeige im Fahrerhaus.

Elektronik gegen blockierende Räder

Weitere Beispiele für smarte Sensoren betreffen die Achslastmessung oder die Kontrolle der Laderaumtemperatur bei Kühlaufliegern. Sensoren messen nicht zuletzt auch den Bremsdruck, die Fahrzeuggeschwindigkeit oder – mit Hilfe von Federwegsensoren – den Beladungszustand. Elektronische Steuergeräte berechnen blitzschnell, wie viel Bremsdruck an welchem Rad notwendig ist und ob ein Rad blockieren könnte.

Weniger spektakulär und schon viele Jahre verfügbar sind die Türsensoren, die vor allem der Diebstahl- oder Kühlkettenüberwachung dienen. Der Klassiker sind schließlich die GPS-Sensoren für GPS-Tracking und Geofencing.

Reduzierter Bremsenverschleiß

Ebenfalls im Trend liegen die elektrifizierten Trailer – kurz „e-Trailer“, die sich durch eine eigene Achse mit Elektromotor auszeichnen. Während die Achse beim Beschleunigen des Sattelzugs hilft, wird beim Bremsen Energie rekuperiert und in den Akku zurückgeführt. Unter dem Strich führt die zusätzliche Antriebsachse mit E-Motor bei Diesel-Zugmaschinen zu Kraftstoffeinsparungen und bei elektrisch angetriebenen Zugmaschinen zu mehr Reichweite. Zudem wird der Bremsenverschleiß reduziert.

Ganz ohne Elektronik funktionieren die Trailer-Entwicklungen für mehr Effizienz durch Gewichtsoptimierung und eine verbesserte Aerodynamik. Aerodynamische Anbauteile wie Seitenverkleidungen und Heckdiffusoren können den Energieverbrauch vor allem im Fernverkehr senken. Einen noch größeren Einfluss haben Leichtbau-Materialien. Leichtbau-Trailer vom Typ ecoCHAMP 20 LTn von Berger ecotrail bieten zum Beispiel einen Verbrauchsvorteil von durchschnittlich 2,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Als 2-Achser senken die Fahrzeuge zudem die Mautgebühren, was insgesamt zu einer hohen Wirtschaftlichkeit führt. Die Sattelanhänger in Stahlleichtbauweise mit Schiebeplane überzeugen mit einer Nutzlast von 27,6 t.

Autonom über den Betriebshof

Ein weiteres Trend-Thema bei Trailern ist die Automatisierung: Um auf diesem Gebiet voranzukommen, kooperiert der Nutzfahrzeugspezialist Krone bereits seit 2022 mit Fernride, einem Anbieter von autonomen und teleoperierten Transportlösungen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden automatisierte Trailer entwickelt, die zunächst die wichtigen Sekundärfunktionen, wie etwa den Kuppelvorgang, das Schließen von Türen oder die sensorische Umfeldanalyse automatisch umsetzen.

Fazit: Der Trailer bietet ein enormes Potenzial für Einsparungen im Fuhrpark. Angesichts der typischen langen Nutzungsdauer von Aufliegern im klassischen Fernverkehr von acht bis zwölf Jahren werden sich die Neuerungen Schritt für Schritt in der Branche verbreiten.