Virtueller Presserundgang: Ausstellende zeigen Ausschnitt der großen Bandbreite der Nutzfahrzeugmesse NUFAM
Mehr als 400 Händler und Hersteller präsentieren auf der NUFAM 2023 in Karlsruhe aktuelle und künftige Produkte der Nutzfahrzeugbranche. Sechs Unternehmen zeigen beim virtuellen Rundgang, was sie mitbringen.
Die NUFAM – die Nutzfahrzeugmesse ist seit 2009 eine führende Veranstaltung der Branche. Gezeigt werden auch bei der achten Ausgabe 2023 auf 80.0000 Quadratmetern Ausstellungsfläche vom 21. bis 24. September aktuelle und neueste Produkte, beispielsweise mit alternativen Antrieben.
EBB Truck-Center aus Baden-Baden: E-Lkw sind Zukunft der Nutzfahrzeugbranche
In Halle 1 stellt die EBB Truck-Center GmbH aus Baden-Baden aus. EBB ist einer der größten DAF-Service Partner der Region sowie führender Aufbauhersteller für Stas, Nooteboom Trailers, VDL Container Systems oder auch ZIKUN Fahrzeugbau. Das Unternehmen beschäftigt zirka 250 Mitarbeitende an sieben Standorten. E-Lkw sind aus Sicht von EBB auch die Zukunft der Nutzfahrzeugbranche. Aber wann werden mehr elektrobetriebene Lastkraftwagen als konventionell angetriebene auf deutschen und europäischen Straßen unterwegs sein? „Das kann man Stand jetzt nicht sagen. Wir haben einige Kunden, die an der E-Infrastruktur arbeiten und sich langsam aber sicher darauf vorbereiten. Die Grundlagen werden derzeit gelegt, dass wir eine umfassende E-Infrastruktur haben“, so Andreas Hölle, Marketingleiter bei EBB.
IVECO Süd-West aus Mannheim: Komplettes Sortiment von Nutzfahrzeugen
Ebenfalls in Halle 1 stellt IVECO Süd-West Nutzfahrzeuge aus Mannheim aus. Vertriebsleiter Tim Kittelberger sagt: „Wir haben unser komplettes Sortiment an leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen mitgebracht. Darunter sind auch mehrere batteriebetriebene Fahrzeuge bis hin zum 40-Tonnen-Sattelzzug, aber auch Baufahrzeuge aus dem Food-and-beverage-Bereich. Auch Logistikfahrzeuge haben wir dabei.“
Palfinger aus Ainring: E-Lkw mit Baustofftkran
Weiter geht der Rundgang auf dem Freigelände. Neben zahlreichen Ausstellenden, findet sich dort der Demo-Park. Hier präsentieren Unternehmen ihre Produkte live in Aktion. Am Wochenende gibt es ein vielfältiges Programm, bestehend aus der Rettungskette, der Drift-Show, der NUFAM Challenge und weiteren Höhepunkten.
Auch Palfinger aus dem bayrischen Ainring ist dort vertreten. Palfinger ist Spezialist für Kipper, Arbeitsbühnen, Ladekrane und mehr. Was können Besuchende der NUFAM 2023 am traditionell sehr belebten Stand erwarten? „Wir bringen unsere gesamte Palette mit. Darunter sind Ladekrane, Holzkrane, Mitnahmestapler, eine Ladebordwand, Abrollabsetzkipper und Arbeitsbühnen“, sagt Simon Endlicher, Marketing Specialist Krane. Traditionell bietet Palfinger auf der NUFAM spannende Live-Shows. Im Mittepunkt in diesem Jahr ist das neue Flagschiff des Unternehmens. Der neue Kran brilliert mit vielen neuen Assistenz- und Komfortfunktionen.
Die Nutzfahrzeugbranche ist voll in der Transformationsphase, alternative Antriebe stehen im Mittelpunkt. Inwiefern betrifft dieser Wandel auch Palfinger?
Endlicher: „Wir haben einen E-Lkw mit Baustoffkran. Der geht Richtung letzte Meile und Feinverteilung von Baustoffen. Mit diesem sind Anwender orts- und zeitunabhängig und können etwa nachts anliefern, weil die Lärmbelastung so gering ist.“
Zentralverband Karossiere- und Fahrzeugtechnik aus Friedberg (ZKF): Aktuelle Herausforderungen der Branche
Zurück unter dem Dach in Halle 2 steuert der virtuelle Rundgang den Zentralverband Karossiere- und Fahrzeugtechnik aus Friedberg (ZKF) an. Dierk Conrad, Referatsleiter und Geschäftsführer Nutzfahrzeuge beim ZFK erläutert, welche Aufgaben der Verband hat.
„Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik als Berufs- und Wirtschaftsverband für das Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk ist mit bundesweit rund 3.200 Mitgliedsbetrieben ein starker Verbund zur Durchsetzung der Interessen seiner Mitglieder vor Ort auf Bundes- und EU-Ebene. Nahezu 500 Mitgliedsbetriebe sind als Hersteller von Aufbauten, Anhängern und Sonderfahrzeugen tätig oder haben ihren Schwerpunkt in der Instandsetzung von Nutzfahrzeugen. Die Basis der Aufbauten bilden Transporter der Lkw-Industrie wie auch Schwerlast-LKW jeder Klasse. Kunden der Um- und Aufbauten sind beispielsweise Speditionen, Unternehmen mit eigenem Fuhrpark, Handwerksbetriebe, Kommunen oder auch der Katastrophenschutz wie Feuerwehr, THW, Bundeswehr. Ohne unsere Mitglieder würde der Bäcker keine Rohstoffe erhalten und kein Brot zur Bäckerei Filiale bringen können. Die Feuerwehr könnte genauso wenig Einsätze fahren, wie der RTW die Unfallopfer ins Krankenhaus transportieren kann. Die besondere Stärke vieler Mitgliedsunternehmen liegt in der Fertigung von maßgeschneiderten Transportlösungen und Spezialanfertigen, die von der Industrie nicht angeboten werden“, so Conrad.
Was bewegt die Mitglieder des Zentralverbands aktuell und wo drückt der Schuh? Conrad: „Unsere Betriebe haben vielfach immer noch mit den Folgen der Coronakrise und des Ukrainekrieges zu kämpfen, weil die Lkw-Industrie durch die Unterbrechungen der Lieferketten und der Kurzarbeit in den Werken Fahrgestelle nur kaum oder mit sehr langen Lieferzeiten an die Aufbauhersteller geliefert hat. Ein weiterer Punkt sind hohe Bestände von Material und unfertigen Produkten, die aus den Lieferverzögerungen resultieren. Die daraus entstanden Mehrkosten können - ebenso wie die gestiegenen Material- und Energiekosten – in laufenden Verträgen kaum weitergegeben werden. Gerade bei öffentlichen Aufträgen ist hier der Gesetzgeber gefordert, das Vergaberecht anzupassen und für langlaufende Lieferleistungen Preisgleitklausel zu einzuführen, um zukünftig überhaupt Angebote zu erhalten. Es gibt bereits einige Unternehmen, die sich auf Grund der Rahmenbedingungen nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen. Die Transformation in der Antriebstechnik ist zwar eine betriebliche und organisatorische Herausforderung, stellt jedoch kein Hemmnis für die Unternehmen dar. Schwieriger sieht es mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen aus, mit denen die handwerklich arbeitenden Betriebe zu kämpfen haben. In der Fahrzeugzulassungen werden in immer kürzeren Abständen neue EU-Richtlinien und Gesetze verabschiedet, die den Spielraum für individuelle Aufbauten stets enger werden lassen. Zusammen mit den stark wachsenden regulatorischen und bürokratischen Vorgaben wird der Aufwand für einen mittelständischen Betrieb des Handwerks immer herausfordernder und aufwändiger. Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Branche ein brennendes Thema. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass so gut wie jeder Mitgliedsbetrieb Personal sucht und auch in diesem Jahr viele Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. Die Berufsausbildung ist eine zentrale Aufgabe eines Berufsverbands, weshalb wir die Mitgliedsbetriebe beispielsweise mit einer Ausbildungskampagnen zur Gewinnung neue Auszubildenden unterstützen.“
Die NUFAM ist auch ein wichtiger Treffpunkt für den Bereich der kommunalen Fahrzeuge. Wie steht es dort um den Umstieg vom Diesel auf alternative Antriebe? „Der Umstieg ist ganz vom Anwendungsfall und der Verfügbarkeit von Basisfahrzeugen abhängig. Einer unsere Aussteller auf dem ZKF-Gemeinschaftstand bespielweise wollte 2 Fahrzeuge mit E-Antrieb in der Gewichtsklasse bis 7,5t ausstellen, doch leider kam es zu Lieferverzögerungen bei den Basisfahrzeugen. Unsere Mitgliedsbetriebe berichten von einem prinzipiellen Interesse in den Kommunen, doch ohne Förderprogramme des Bundes können die Kommunalbetriebe vielfach die Mehrkosten für den alternativen Antrieb nicht oder nur schwer stemmen.
Im Transporter-Segment bieten viele OEM derzeit vorwiegend Kastenwagen und weniger Fahrgestelle mit E-Antrieb an. Dabei werden gerade in kommunalen Anwendungsfall Fahrgestelle benötigt, um sie mit unterschiedlichen Aufbauten zu vervollständigen“, erzählt der Referatsleiter und Geschäftsführer abschließend.
Knoblauch GmbH aus Immendingen: Expeditionsmobil, 24-Meter-Tonnen-Kran, hochgeländegängiger Unimog
Von Halle 2 geht es in Halle 3, wo unter anderem die Knoblauch GmbH aus Immendingen wartet. Verkaufsleiter Kommunaltechnik Niels Möller stellt sein Unternehmen vor: „Schon seit 1951 und in dritter Generation ist unsere Firma stolz darauf, Generalvertretung für Unimog zu sein. Wir haben uns als vertrauenswürdiger Partner für Unimog und Kommunaltechnik etabliert. Unser Vertriebsgebiet erstreckt sich über Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bis ins Allgäu nach Kempten.“
Worauf können sich NUFAM-Besuchende in Bezug auf den beliebten Unimog freuen? Möller: „Wir sind mit verschiedensten Fahrzeugen für den gewerblichen als auch den kommunalen Kunden vor Ort und haben drei Highlights mit im Gepäck: ein Expeditionsmobil, einen Unimog mit 24-Meter-Tonnen-Kran und einen hochgeländegängigen Unimog. Das Expeditionsmobil ist speziell für abenteuerliche Reisen und Expeditionen konzipiert. Es ist extrem geländetauglich und kann selbst in entlegenen Gebieten eingesetzt werden. Mit seiner verstärkten Karosserie, dem Allradantrieb und der erhöhten Bodenfreiheit meistert das Expeditionsmobil anspruchsvolle Offroad-Strecken ohne Probleme.
Der Unimog mit dem 27 Metertonnenkran ermöglicht Kranarbeiten selbst in schwierigstem Gelände. Mit dem hochgeländegängigen Unimog ist, so wie der Name schon sagt, kein Ziel unerreichbar.“
F&B Nutzfahrzeug-Technik aus Hagenbach: Wasserstoffbetriebener Unimog
Ebenfalls um Unimogs geht es auch bei F&B Nutzfahrzeug-Technik aus Hagenbach. Das Unternehmen befindet sich während der NUFAM in der dm-Arena. Dort sind Patrick Spitznagel und Info Bertsche von der Geschäftsführung zugegen.
F&B gehört zu den führenden Fahrzeug-Umrüstern in Deutschland. Was genau rüstet das Unternehmen um? „Wir rüsten Lastkraftwagen und Transporter um – und zwar aller Größen. Unser Schwerpunkt liegt auf den Produkten von Mercedes und Daimler-Trucks“, erläutert Spitznagel.
Ein besonderes Projekt ist die Umrüstung eines Unimog auf Wasserstoffantrieb. Wie genau funktioniert der? Welche Herausforderungen gibt es dabei? Spitznagel: „Der Umbau des Unimog ist unser Kerngeschäft. Die eigentliche Entwicklungsleistung kam von Daimler Die Kollegen haben den Umbau von Gas- auf Wasserstoffmotor vorgenommen. Die Herausforderung für uns lag darin, den Motor anzupassen, die Abänderungen am Serien-Unimog vorzunehmen, alles neu zu verkabeln oder auch die Sensortechnik anzubringen. Das hat insgesamt rund vier Wochen gedauert.